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Nr.PositionBemerkung
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Die in diesem Beispiel beschriebene Eröffnung über die kurze Ecke durch Schwarz gehört zu den Eröffnungen, die fast jeden guten weißen Spieler im Laufe der Zeit langweilen. Ursache ist, dass es Schwarz bei dieser Variante der Z-Mühle relativ einfach gelingt, ein Remis zu erzielen, da die Möglichkeiten von Weiß beschränkt sind. Andererseits erzeugt der hier beschriebene Eckangriff so viel Druck, dass schwächere Spieler schnell die falschen Züge wählen und so die Partie verlieren. Es gibt also bei der Bewertung gewisse Analogien zur Doppelmühle:

  • Fast sicheres Remis
  • Hohe Gewinnchancen bei nicht so erfahrenen Spielern

Im Internet und selbst unter den Top 10 der EM findet man Spieler, die fast ausschließlich diese beiden Varianten spielen und so beispielsweise bei PlayOK 1600 und mehr Punkte erreichen. Doch nun zu den Details zu dieser Variante. Ziel dieses Abschnittes ist es, dem unerfahrenen Spieler mit den weißen Steinen eine Variante anzubieten, die relativ leicht zu erlernen ist und ein sicheres Remis gegen den schwarzen Angriff bietet.

Man sieht, dass der weiße Spieler doch recht viele Möglichkeiten zum Remis hat, aber teilweise sind die sehr schwer zu spielen. Wir werden hier die auf den ersten Blick nicht ganz offensichtlichen Zug g1 behandeln.

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Schwarz setzt in die kurze Ecke bei der weißen Mühle und droht, auf g4 zu setzen und mit dieser Doppeldrohung dann eine Mühle zu bekommen.

Diese Drohung kann durch das Setzen eines weißen Steins auf eins der Felder e4, g4 oder g1 aufgehoben werden. Den Zug e4 sieht man in der Praxis selten.

Die meisten Spieler, die diese Variante nicht kennen, setzen dagegen auf g4. Dieser Zug führt zwar bei korrektem Spiel zum Remis, aber den Weg zum Remis zu finden, ist sehr schwer.

Der einfachste Weg zum Remis aber führt über den in der Folge vorgestellten Zug g1. Diesen Zug machen die wenigsten Anfänger, da sie Angst vor der schwarzen Antwort e4 haben und als Verteidigung lediglich g4 sehen, was optisch keinen befriedigenden Eindruck macht.

Dennoch ist g1 der Zug, der dem weißen Spieler relativ leicht ein Remis garantiert. In den nächsten beiden Abschnitten werden die häufigsten Erwiderungen und direkten Mühledrohungen von Schwarz besprochen:

  • Variante 1: Einengung durch die Mühledrohung a7
  • Variante 2: Rausdrücken durch die Mühledrohung e4

Variante 2 wird in einem separaten Beispiel behandelt.

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Variante 1 (Einengung):

In der ersten Setzphase der Einengungsvariante setzt Schwarz auf a7 und droht eine Mühle. Weiß darf diese Mühle auf keinen Fall zulassen, wie roten Analysepunkte zeigen.

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Weiß vertedigt die Mühle durch d7, wobei eine weiße Kreuzmühlendrohung entsteht.

Schwarz muss diese Drohung in jedem Fall parieren und setzt d5.

Durch diesen schwarzen Angriff hat der Weiße eine sehr starke, aber bewachte Kreuzmühle bekommen, die der Schwarze aber im Spiel nicht mehr freilassen wird. Diese Konzentration der weißen Steine wird dauerhaft bewacht werden.

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Nun führt Weiß einen Gegenangriff mit a1 durch und diese Mühledrohung darf Schwarz nicht ignorieren, er muss mit d1 abgewehrt werden. Durch das Setzen von d1 droht wiederum Schwarz mit einer Mühle, die dann von Weiß mittels d3 geblockt wird.

Bei dem Angriff auf a1 handelt es sich um ein weißes Standardmanöver. Er zwingt Schwarz, einen weiteren Stein außen zu setzen und damit kann Schwarz mit den verbleibenden Steinen nur innen eine Mühle drohen. Dabei handelt es sich aber um eine ungefährliche Mühle, wie die weiteren Züge zeigen.

 

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Schwarz setzt nun e3 und bildet innen eine Mühledrohung. Diese ist natürlich völlig ungefährlich für den weißen Spieler, denn dann würde die Kreuzmühle frei und durch den Stein auf f2 wäre auch die Z-Mühle redundant. Es handelt sich also bei der Innenmühle nur um eine Pseudodrohung.

Eine echte Drohung ist nun allerdings der Zug g7-g4, und wenn der von Weiß übersehen wird, ist das Spiel vorüber. Daher muss Weiß unbedingt als erstes g1-g4 ziehen.

Die nun erhaltene Stellung hat folgende Eigenschaften:

  • Schwarz droht mit dem Schlagen von d1 eine Zwickmühle. Gibt Schwarz den Punkt d1 auf, dann verliert er diese starke Drohung. In der Folge kann Weiß beim Ziehen seine Mühle öffnen und Schwarz kommt in Nachteil, der zum Verlust führen kann. Schwarz sollte daher den Punkt d1 nicht aufgeben.
  • Durch die weiße Kreuzmühle bleibt die Zwickmühlendrohung ungefährlich. Verlässt der Weiße den Punkt d7, so gibt er die Kreuzmühle auf und die Zwickmühle wird stark und kann zum Verlust führen. Weiß sollte daher den Punkt d7 nicht aufgeben.
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Weiß macht dem Pflichtzug g1-g4.

Da Schwarz den Punkt d1 nicht aufgeben will, zieht er a7-a4.

70012111020221021012021120Weiß will d7 nicht aufgeben und zieht daher b4-c4 und droht, seine Mühle zu öffnen. Schwarz pariert diese Drohung durch den Zug b2-b4.
80012111120220021012021120

Weiß bleibt als einzig sinnvoller Zug c4-c5.

Diese Stellung ist nun ausgeglichen, wie die folgende Ausführung zeigt.

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Schwarz geht zurück und zieht a4-a7 und Weiß folgt mit a1-a4. Nun zieht Schwarz nach mit d1-a1.

Weiß bleibt lediglich innen der Zug c5-c4 und Schwarz geht dann von d1-a1.

In der Folge werden nur noch die Steine c5, a7, a4 und d1 bewegt, da Weiß die Kreuzmühle und Schwarz die Zwickmühle nicht aufgeben will. Die Partie endet nach kurzer Zeit wegen Zugwiederholung mit Remis.