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Nachdem die Mühle EM 2007 schon vor Monaten hier angekündigt wurde, endete heute (am 18.3.2007) die Durchführung. Dieser Bericht ist direkt im Anschluss erstellt und daher druckfrisch. Es soll sich hierbei nicht um einen neutralen und objektiven Bericht handeln, wie er eventuell von einem Journalisten erstellt würde. Ich will einfach ein paar meiner persönlichen Ideen, Eindrücke und Erwartungen wiedergeben und versuchen, die Stimmung der EM mit ein paar Bildern zu untermalen. Ich nehme an, dass dieser Bericht wieder ein paar Besucher auf diese Seite lockt, für Feedback, Anregungen oder sonstiges steht natürlich mein Gästebuch offen.

Im Vorfeld der EM wurde ich des Öfteren auch von wirklich starken Spielern gefragt, ob es denn für sie überhaupt Sinn mache, an der EM teilzunehmen. Ich habe das immer bejaht und kann auch jetzt wieder nur jeden ermutigen, die Gelegenheit zu nutzen und sein Hobby mal am Brett mit vielen Gleichgesinnten auszuüben. Die Spielstärke spielt keine Rolle, aus meiner Sicht lag die Spielstärke der Teilnehmer irgendwo im Bereich zwischen 1400 und 2100 Kurnik-Punkten (ich persönlich liege um 1700 Punkte), Spaß hatten sicher alle. Vor der EM war ich davon überzeugt, unter die ersten 15 zu kommen und mit etwas Glück sogar den Top 10 anzugehören, was mir am Ende auch gelang.

Gut, ich verstehe, dass nicht alle alles lesen wollen und neugierig sind, wie es ausging, daher vorab eine Auswahl von möglichen Schlagzeilen:
Die genauen Spielergebnisse für beide Tage und eine Tabelle mit Haupt- und Feinwertung sind wie bereits in den Vorjahren beim Weltmühlespiel Dachverband unter http://muehlespiel.eu veröffentlicht, ich stelle nur eine abgespeckte Version mit der Rangliste als PDF  oder HTML als Übersicht bereit. So, nun aber endlich zu den Details, wobei ich im Bericht bewusst nur Vornamen oder Nicknames verwende.

An der EM teilnehmen wollte ich im wesentlichen aus folgenden Gründen:
All das ist gelungen und dank der hervorragenden Vorbereitungen durch Simone (an dieser Stelle nochmals Dank) ist es ein rundum gelungenes Wochenende geworden. Ich bin an diesem Wochenende auch wieder etwas runder geworden, das lag nicht zuletzt auch auch Simones Mutter, die es versteht, verführerisch gute Kuchen zu backen.

Eindruck 1 Es wurde gesetzt, gegrübelt, beobachtet, die Zeit kontrolliert und gespielt, gespielt und gespielt. Jeder Teilnehmer musste an jedem der beiden Tage gegen 9 Gegner jeweils 2 Partien spielen. Die Bedenkzeit pro Person und Partie betrug 10 Minuten am ersten Tag, 7 Minuten am zweiten Tag. Für einen Sieg gab es 2 Punkte, einen Punkt für ein Remis.

Für alle Zweifler, die den etwas stärkeren Spielern immer wieder Programmspiel und Betrug vorwerfen mal deutlich gesagt. Man kann auch ganz ohne Programm hervorragendes Mühle spielen, einfach mal im nächsten Jahr vorbei kommen und mitmachen. In der Zwischenzeit am Besten viel üben und Mund halten.
Erstmals war mit Jakub in diesem Jahr auch einer der bei Kurnik zahlreich auftretenden und extrem stark eingestuften Polen nach Passau gekommen. Jakub spielt als Wolfer bei Kurnik und hat dort mehr als 2100 Punkte, er gewann auch kürzlich ein in Tschechien stattfindendes Mühle-Turnier. Natürlich waren alle neugierig, ob er seine Spielstärke auch hier und am Brett zur Geltung bringen könne.

Der amtierende EM Alain startete am ersten Tag relativ schwach und verlor sogar mehrere Partien. Am Abend der ersten Tages hatte Jakub mit 26 (von 36 möglichen) einen Vorsprung von 2 Punkten gegenüber Alain und eine Ablösung des EM zeichnete sich ab.
Eindruck 2
Am zweiten Tag startet Jakub furios, in den ersten drei Runden holte er 11 von 12 Punkten und in Runde 5 trafen dann der amtierende Alain und der mittlerweile als deutlicher Favorit gehandelte Jakub aufeinander. Alain lag mit einigen Punkten hinter Jakub und konnte diesen Rückstand nur aufholen, indem er ihn besiegte. Dies kann aber bei zwei so starken Spielern nur funktionieren, wenn man volles Risiko geht. So kam es, dass Alain am Ende sogar beide Partien verlor, der Kampf um die Spitze war damit entschieden.

Jakub verlor während des gesamten Turniers keine einzige Partie und holte am zweiten Tag sogar 29 von 36 möglichen Punkten.
Entscheidung Kurz vor der Bekanntgabe der der Wertungsfolge wurden die Pokale, Geld- und Sachpreise aufbereitet. Ich hatte schwer gehofft, weit genug vorne zu landen, so dass ich mir das Kuschellämmchen auswählen kann. Aber das hat dann doch Pia bekommen, die sich trotz der in Kürze anstehenden Abitursprüfungen auf den Weg nach Passau gemacht hat. Ich will Pia nochmals von hier aus viel Erfolg beim Abi wünschen. Meine Güte, da könnte man richtig sentimental werden, bei mir ist es Jahrzehnte her, dass ich das letzte Mal die Schulbank drückte und etwas ähnliches wie eine Prüfung machen musste. Preise
Platz1
Jakub als frisch gebackener EM
Platz2
Alain als Vize-EM
Platz3
Sir Oblong der Dritte
Am meisten überrascht über die von mir erreichte Platzierung war ich am Ende wohl selbst. Alain hat in den letzten 8 Jahren bewiesen, dass er der beste teilnehmende Spieler war, Jakub hat diese EM dominiert.

Jeder, der mal beispielsweise bei Kurnik ein Online-Turnier mitgespielt hat, weiß, wie eng die Plätze oft zusammen liegen, ein halber Punkt kann den Unterschied zwischen Platz 1 und 6 ausmachen. Bei der EM ist das ähnlich und ich würde sagen, dass die Reihenfolge der Plätze 3-15 mehr oder weniger zufällig ist und von der Tagesform der jeweiligen Spieler abhängt.

Neben vielen guten Erinnerungen nahm ich sicher auch ein paar neue Ideen für das Spiel mit von Passau nach Hause, am Brett im Turnier gemachte Fehler sind bestens dazu geeignet, dazu zu lernen.