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In diesem Abschnitt beschreibe ich nur meinen Mühle-Werdegang. Wer noch etwas über andere Hobbies von mir erfahren möchte, der kann ja mal meine normale Homepage besuchen. Dort habe ich auch ein paar weitere Informationen zu anderen klassischen Strategiespielen zusammengetragen.

Ich denke, ich habe Mühle begonnen, wie es fast alle tun, nämlich als Kind mit Eltern oder Großeltern zu spielen. Man lernt die üblichen Supertricks, nämlich zunächst zwei Ecken zu belegen, um dann nach einer raffinierten Doppeldrohung in einer dritten Ecke eine Mühle zu machen. Irgendwie kommt es auch immer zum Springen, und selbst da wechselt noch während des Spiels mehrfach ab, wer denn nun vorspringt. Der Spielausgang ist mehr oder weniger zufällig und irgendwann mag man nicht mehr spielen. So war es auch bei mir und mein letztes kindliches Mühlespiel war sicher in einem Alter unter 10 Jahren.

Über 40 Jahre später erzähle mir dann eine Bekannte im Herbst 2005 von einem Spieler beim Antenne Bayern Chat (damals war Spinchat noch in mehrere lokale Server aufgeteilt), der im Mühle unschlagbar sei. Ich lachte nur und erwiederte, dass Mühle doch nur ein Kinderspiel sei, und dass ich das nun lernen werde, um diesem Unschlagbaren dann das Brett um die Ohren zu hauen.

Ich versuche eigentlich über alles, was ich lernen will, zunächst mal ein Buch zu lesen, um von den anderen zu profitieren. So stieß ich auf das zum Download verfügbare Buch So gewinnt man Mühle, arbeite es durch, verbesserte dabei 100erte gefühlter Druckfehler und hatte am Ende das Gefühl, Mühle bestehe fast nur aus der weißen Doppelmühle und die sei obendrein noch fast verlustig. Dennoch begann ich so durch die Theorie gestärkt meine ersten Spiele im Internet.

Irgendwie kam ich dann bei Antenne auf 1700 Punkte und fühlte mich schon mächtig stark, bis mir eine Spielerin über den Weg lief, die mich mehrfach gar fürchterlich abzog und dann die Partien mit den bedauernden Worten beendete Wir hören nun auf, sonst nehme ich dir noch die ganzen Punkte ab. Ich dachte, dass müsse wohl die amtierende Weltmeisterin gewesen sein. Erst später wurde mir klar, dass ihre 1900 bis 2000 Spinpunkte bei weitem nicht das Ende der Fahnenstange waren. Ich war einfach zu schwach und hatte Mühle wohl doch ein wenig unterschätzt.

So entschloss ich mich, etwas intensiver zu üben und meldete mich auch auf anderen Spin-Chats (darunter dem heutigen Haupt-Chat), PlayOk (damals noch Kurnik), Inetplay (damals war da noch was los) und Startspiele an. Ich versuchte meist, mich mit besseren Spielern zu messen und von denen Ihre Geheimnisse zu erfahren. Dabei musste ich leider feststellen, dass nur wenige der wirklich guten Spieler bereit waren, ihr Variantenwissen in Form von echten Lehrstunden mit Erklärung abzugeben. Die meißten wollten eigentlich nur spielen und gewinnen. So entwickelte ich für mich die bei den Übungen unter Z-Mühle beschriebenen Lerntechniken, um doch möglichst schnell und strukturiert an deren Wissen zu gelangen. Dies gelang auch mit einem gewissen Erfolg, innerhalb von ein paar Monaten kam ich bei Spin auf über 2000 Punkte (Playok 1500-1600).

Mit dieser Spielstärke glaubte ich, auch den Spielen bei einer EM als Zuschauer folgen zu können und verband im Frühjahr 2006 den Besuch einer Freundin in Passau mit mit einem Besuch der dort ausgetragenen EM 2006. Schon am ersten Tag faszinierte mich die Atmosphäre und ich entschloss mich, auch 2007 teilzunehmen, allerdings nicht mehr als Zuschauer, sondern offizieller Teilnehmer.

Nun kommt aber manches anders, als man denkt, und als ich am 2. Tag zusehen wollte, war ein Teilnehmer abgereist. Als Folge hätte immer einer der Teilnehmer keinen Gegner gehabt und ein Freilos bekommen. So bat man mich, doch bitte einzuspringen und eh ich mich versah, saß ich am Brett. Mein erstes Spiel musste ich gegen einen Spieler austragen, der mich bei Spin mit einer speziellen Variante ein paar Mal verhauen hatte. Es war sein Pech, dass mir diese Verluste nicht gefallen hatten und ich in der Zwischenzeit mir die korrekte Entgegnung angesehen hatte. Ich gewann mein erstes Spiel und das werde ich wohl nie vergessen. Am Ende war ich nicht mal der letzte beim Turnier, obwohl nur der eine Tag gewertet wurde. Für mich ein voller Erfolg.

Ich übte weiter gemäß meinen Lerntechniken und verstärkte mein Spiel weiter. Bei Spin kam ich Ende 2006 auf über 2200 Punkte, bei PlayOk zwischen 1600 und 1700. Mit dieser Stärke war dieser ehemals unschlagbare Spieler, wegen dem ich eigentlich begonnen hatte, kein echter Gegner mehr. Ich entschloss mich, die mittlerweile zum Mühlespiel gesammelten Informationen auch anderen Spielern bereit zu stellen und eröffnete eine Homepage, die meine damaligen Nick Oblong_MUC wohl so bekannt gemacht hat. Gedacht war die Seite als Hilfe, weil ich es sehr schwer fand, an strukturierte Informationen zum Erlernen von Mühle zu gelangen. Ich war es vom Schach völlig and anders gewöhnt, es gab hunderte von Lehrbüchern alleine in deutscher Sprache, extrem starke Spielprogramme und Datenbanken zum Abrufen von Eröffnungsvarianten. Bei Mühle war all dieses Wissen in den Köpfen einiger erlauchter, und die wollten es meist nicht weitergeben.

Nachdem meine Spielstärke mittlerweile doch ganz beachtlich war, hatte ich auch ein recht sicheres Gefühl, bei der EM 2007 in der ersten Hälfte landen zu können. Schon während des Turniers merkte ich, dass die Gegner doch bei weitem nicht so stark wie erwartet waren und am Ende konnte ich sogar (natürlich auch nicht ohne Glück) den 3. Platz erreichen.

So lernte ich weiter, wurde weiter besser und war mit dann bei der folgenden Teilnahme der EM 2008 sicher, unter den ersten 10 zu landen. Wieder gelang es mir mit dem notwenigen Quäntchen Glück, den 3. Platz zu erreichen. So ging es auch im folgenden Jahr weiter, meine Kenntnisse verfestigten sich weiter und bei der EM 2009 wurde ich wieder mit dem 3. Platz belohnt. Meine Spielstärke war mittlerweile so, dass ich bei Spin auf über 2400 kam und mich bei PlayOk locker zwischen 1700 und 1800 Punkten halten konnte (etlich meiner Nicks sind auch Orange, also über 1800).

Schon vor der EM merkte ich eine gewisse Ermüdung, das Mühlespiel hatte irgendwie den Reiz verloren und ich hatte auch keinen Lust mehr, meine Oblong_MUC Homepage wieder schloss. Es hat mich einfach unheimlich genervt, dass man mit relativ einfachen Mitteln ein Remis erreichen kann und das vor allem, wenn Spieler mit mehr Punkten kommen, nur noch versucht wird, nicht zu verlieren. Das ist zwar aus Sicht des Schwächeren legitim, aber es macht die Sache langweilig. Mit dieser inneren Einstellung nahm ich dann an der EM 2010 teil. In erster Linie, weil ich sie mit organisiert hatte und in meinen Heimatort Neufahrn geholt habe, aber nicht weil ich Spiellust hatte. So habe ich während des Turniers ein paar sichere Remis abgelehnt und gedacht mich kotzen diese Remis an, lieber verliere ich. Das logische Ergebnis war, dass ich nur auf dem 13. Platz landete und dann für Monate nicht mehr spielte.

Nach ein paar Monaten begann ich dann wieder, spielte aber hauptsächlich die Varianten Lasker-Mühle und Morabaraba bei Startspiele.de. So kam auch die Lust am normalen Mühle zurück, wobei ich nun wesentlich weniger Spiele als früher durchführe. So rührte ich mächtig die Werbetrommel, konnte mehrere Artikel zur EM in Zeitungen und Radio platzieren und bei der EM 2011, die mit einer Rekordzahl von 40 Teilnehmern ausgetragen wurde, wieder den 3. Platz belegen.

Nach der EM habe ich dann meine private Homepage technisch und inhaltlich überarbeitet und dabei kam auch die Lust, die Oblong_MUC Seite wieder zu aktivieren, nur fand ich den Namen Mühlespieler passender und dauerhafter, als einen vergänglichen Nick. Da Umlaute noch recht wenig bei Domainnamen verbreitet sind und auch teilweise noch immer technische Probleme bereiten, habe ich den Namen muehlespieler.de genommen. Diese Seite wird nie international werden und in mehreren Sprachen übersetzt werden.